Was ist Tai Chi?
Welt Tai Chi und Qigong Tag im April 2015 auf der Wiese vor dem Staatstheater Kassel. Zwanzig Menschen bewegen sich gleichzeitig, langsam und konzentriert. Jeder Teilnehmer/jede Teilnehmerin ist mit der Aufmerksamkeit bei sich selbst und führt die Übungen genau aus. Die ruhigen und gleichmäßig ausgeführten Bewegungen lassen die Menschen im Inneren gelassen werden. „Ruhe in Bewegung“ ist das Motto beim Tai Chi. Die Verbindung der beiden Gegensätze findet großes Interesse bei vielen Menschen im Westen. In unserer schnelllebigen, bewegungsarmen Zeit wächst bei vielen Menschen ein Bedürfnis nach Ruhe, Konzentration, Entspannung und Bewegung.
Tai Chi Chuan auch Taijiquan geschrieben (diese Schreibweise entspricht der Pinyin Umschrift, die 1982 offiziell in China eingeführt wurde) - ist ursprünglich eine innere Kampfkunst gewesen. „Chuan“ bedeutet Faust und verweist auf den Kampfkunstaspekt. Heute verstehen wir Tai Chi Chuan als Meditation in Bewegung, Heilgymnastik, sanftes Bewegungssystem und Körpererfahrung.
Im Mittelpunkt des Tai Chi-Unterrichts steht zumeist eine sogenannte Form, im Yang-Stil ist das die Peking-Form oder die Lange Form. Eine Form ist ein klar umschriebener Ablauf aufeinander folgender, fließender, ineinander übergehender Bewegungen. Entscheidend für die Entspannung und die positiven Wirkungen auf die Gesundheit ist die zeitlupenhafte Ausführung der Bewegungsabläufe. Die Bewegungen der Form werden bewusst, locker und genau ausgeführt. Der Atem fließt frei und natürlich bis in den Bauchraum. Um den Atem locker fließen lassen zu können ist die korrekte Körperhaltung unerlässlich. Ist die Aufrichtungsmuskulatur verspannt findet sich dieses Muster in der Atemmuskulatur wieder. Ziel der Tai Chi Bewegungen ist ein ausgeglichener Muskeltonus im ganzen Körper. Dadurch fühlen wir uns locker und gleichzeitig kraftvoll. Jede Bewegung wird leicht und mühelos von der Atmung getragen.
Die Wahrnehmung während des Übens ist allumfassend, sie wird gleichmäßig auf die eigene Person und die Umwelt aufgeteilt. Die Aufmerksamkeit ist im „Hier und Jetzt“. Der Geist wird leer und ruhig, die Bewegungsabläufe sind harmonisch.
Die heilsamen Wirkungen von Tai Chi Chuan auf Körper, Geist und Seele sind mittlerweile auch bei uns im Westen unumstritten.
Tai-Chi-Kurse
In den Tai-Chi-Kursen für Anfänger/-innen werden die Tai-Chi-Grundlagen vermittelt:
• aufrechte, lockere Körperhaltung
• langsame, präzise und fließende Bewegungsausführung
• Flexibilität und Beweglichkeit
• Konzentration und tiefe gleichmäßige Atmung
• Zentrierung und Bewegung aus der Körpermitte
Bei der Vermittlung dieser Körpererfahrungen, Bewegungs- und Meditationsqualitäten arbeite ich mit kleinen Tai Chi-Formen, Atemübungen, Qi-Akupressur (Selbstmassage von Meridianpunkten), Dehnungs-, Lockerungs- und Gleichgewichtsübungen, Achtsamkeitsübungen aus dem Stillen Qigong und Spiralübungen.
Diese Grundlagen, auch Tai Chi-Prinzipien genannt, werden in den Kursen für Fortgeschrittene vertieft. Hinzu kommen:
• Körperaufbau und Körperstruktur in komplexen Bewegungsabläufen mit besonderer Beachtung der Gelenke
• Tai-Chi-Anwendungen
• Informationen und Austausch zur taoistischen Philosophie und der traditionellen chinesischen Medizin in Verbindung zum Tai Chi Chuan
Zusätzlich zu den oben genannten Themen unterrichte ich folgende Inhalte: Peking Form und Lange Form des Yang-Stils, Waffenformen, Übungen zur Körpererfahrung und zur Selbstwahrnehmung, Stehende Säule und Seidenübungen.